Kokain Auswertung 2021

Kokain (Benzoylecgoninmethylester) wird aus den Blättern des südamerikanischen Coca-Strauches (Erythroxylon coca) gewonnen. Kokain wird zur Gruppe der Stimulanzien gezählt.
Im Jahr 2021 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) in Zürich 783 als Kokain deklarierte Proben zur Analyse abgegeben. Bei drei mobilen Drug-Checkings, die in der Stadt Zürich durchgeführt wurden, sind zusätzlich 31 als Kokain deklarierte Proben abgegeben und analysiert worden. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den gesamten Kokainmarkt der Stadt Zürich.
2021 betrug der durchschnittliche Kokaingehalt der im DIZ und bei den mobilen Drug Checkings analysierten Proben 76.3 % Kokain*HCl. Im Vergleich zum Vorjahr ist eine Abnahme von 3.7 % des durchschnittlichen Wirkstoffgehalts festzustellen. Der Kokaingehalt der untersuchten Proben variierte stark und lag zwischen 6.8 % und 100
Von den 783 als Kokain deklarierten Proben waren rund ein Drittel (32.4%) mit mindestens einer pharmakologisch wirksamen Substanz gestreckt. Etwa in jeder vierten Probe wurde im Jahr 2021 das Entwurmungsmittel Levamisol analysiert. Levamisol wird dem Kokain unter anderem beigefügt, um die Kokainwirkung zu verlängern bzw. zu intensivieren. Der Konsum, insbesondere der regelmässige Konsum von Levamisol, kann zusätzlich zum bereits hohen Belastungspotential von Kokain gesundheitsschädigend wirken.
Ausserdem wurde im Jahr 2021 ein Anstieg an Kokainproben beobachtet, die diverse Lokalanästhetika (wie z.B. Procain oder Lidocain) enthielten. Lokalanästhetika werden aufgrund ihrer betäubenden Wirkung als Streckmittel eingesetzt und täuschen mit ihrer betäubenden Wirkung einen hohen Reinheitsgehalt vor. Besonders gefährlich ist der intravenöse Konsum von mit Lokalanästhetika versetztem Kokain. Dies kann zur Lähmung des zentralen Nervensystems und zur Verzögerung oder Blockade des Herz-Erregungsleitungssystems zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern führen.

Fazit 2021

– Der Wirkstoffanteil in den analysierten Kokainproben schwankt sehr stark, was eine risikoärmere Dosierung von Kokain ohne Drug Checking extrem schwierig macht.
– Kokain ist eine Substanz mit einem vergleichsweise hohen Schädigungs- und Abhängigkeitspotential. Aus der Tatsache, dass eine Probe keine Streckmittel enthält, darf auf keinen Fall gefolgert werden, dass der Konsum dieser Probe unbedenklich ist.
– Trotz des hohen Wirkstoffanteils war auch 2021 rund jede dritte Probe mit einem pharmakologisch wirksamen Streckmittel versetzt.
– In der Szene und Fachwelt kursieren zahlreiche Mythen rund um Streckmittel von Kokain (z.B. «Rattengift»). Die im DIZ detektierten Streckmittel der letzten Jahre waren konstant und entsprechende Befürchtungen können nicht bestätigt werden. Streckmittel werden nicht verwendet, um Konsumierende zusätzlich zu schädigen. Sie dienen der Gewinnoptimierung. Die Kriterien für die Verwendung von Streckmitteln sind dementsprechend tiefer Anschaffungspreis, Verfügbarkeit, ähnliche chemische Eigenschaften (Schmelzpunkt), ähnliche Optik und Wirkungsverstärkung (um eine bessere Qualität vorzutäuschen).

Mehr Informationen und Details sind im ausführlichen Bericht unten zu finden. Zusätzlich sind die wichtigsten Informationen kompakt auf einer Grafik zusammengefasst.

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