Kokaingehalt ging leicht zurück, ist jedoch weiterhin hoch, ca. jede zweite Kokainprobe mit Streckmitteln

Das DIZ veröffentlicht vierteljährlich Auswertungen zu den im DIZ und an den mobilen Einsätzen getesteten Kokain-Proben. Dies als Ergänzung zu den Jahresauswertungen und zur Sensibilisierung auf die spezifischen Risiken beim Konsum von Kokain. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den gesamten Substanzmarkt der Stadt Zürich.

Kokain ist eine Substanz mit einem vergleichsweise hohen Schädigungs- und Abhängigkeitspotential. Neben den bekannten Risiken bedeutet das häufige Vorkommen von pharmakologisch wirksamen Streckmitteln, vor allem für regelmässig Konsumierende, ein schwer abschätzbares und zusätzliches Gesundheitsrisiko. Dabei handelt es sich seltener um akute Nebenwirkungen, sondern in erster Linie um Langzeitfolgen. Die Auswertung zeigt, dass auch Proben mit hohem Kokaingehalt häufig pharmakologisch wirksame Streckmittel enthielten. Zusätzlich stellt der stark schwankende Kokaingehalt ein oft unterschätztes Konsumrisiko dar. Je höher der Kokaingehalt, desto grösser ist die Gefahr einer Überdosierung. Hochdosiertes Kokain kann zusätzlich eine starke Belastung für das Herz-Kreislaufsystem darstellen und unter gewissen Umständen und körperlichen Voraussetzungen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. Informationen und Empfehlungen für einen möglichst risikoarmen Konsum sind hier zu finden.

Im dritten Quartal 2024 (Juli bis September) wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) und bei zwei mobilen Drug Checkings in Zürich 442 als Kokain deklarierte Proben zur Analyse abgegeben. In diesem Quartal betrug der durchschnittliche Kokaingehalt der analysierten Proben 79.0 %. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2024 blieb der durchschnittliche Wirkstoffgehalt mit einer Abnahme von 0.6 % praktisch identisch. Der Kokaingehalt der untersuchten Proben variierte stark und lag zwischen 3.4 % und 100 %.

Im dritten Quartal 2024 waren 46.8 % der analysierten Kokainproben mit mindestens einer pharmakologisch wirksamen Substanz gestreckt. Dies entspricht einer weiteren Zunahme von 6.0 % im Vergleich zum zweiten Quartal und eine Verdreifachung im Vergleich zum Jahr 2023. Das bedeutet ca. jede zweite Probe, welche bei uns im DIZ abgegeben wurde, mit mindestens einer pharmakologisch wirksamen Substanz gestreckt war.

-Im dritten Quartal war im Vergleich zum zweiten Quartal weiterhin eine starke Zunahme der Substanz Procain zu beobachten. Im zweiten Quartal enthielten 20.6 % aller Kokainproben Procain, im dritten Quartal 2024 29.9 %. Wenn eine Probe Procain enthielt, dann machte dies durchschnittlich 20.8 % des Probengehalts aus. Insgesamt waren es 132 Proben.

Procain ist ein lokal betäubender Wirkstoff aus der Gruppe der Lokalanästhetika, welcher in der Medizin verwendet wird. Nebst Nebenwirkungen im Bereich des zentralen Nervensystems (z.B. Unruhe, Krampfanfälle, Koma) können durch die Einnahme von Procain auch Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und allergische Reaktionen auftreten. Besonders riskant ist der intravenöse Konsum von mit Procain versetztem Kokain, dieser kann im Extremfall zum Stillstand der Herzkammern führen. Eine ausführlichere Risikoeinschätzung wird in den kommenden Wochen publiziert.

-Der Anteil an Koffein nahm im dritten Quartal im Vergleich zum zweiten Quartal leicht ab. Im zweiten Quartal enthielten 17.3 % aller Kokainproben Koffein, im dritten Quartal 2024 15.6 %. Wenn eine Probe Koffein enthielt, dann machte dies durchschnittlich 9.0 % des Probengehalts aus. Insgesamt waren es 69 Proben.

-Der Anteil von Levamisol in Kokainproben nahm im dritten Quartal im Vergleich zum zweiten Quartal leicht zu. Im zweiten Quartal enthielten 7.0 % aller Kokainproben Levamisol, im dritten Quartal 2024 10.9 %. Wenn eine Probe Levamisol enthielt, dann machte dies durchschnittlich 6.9 % des Probengehalts aus. Insgesamt waren es 48 Proben.

-Ein Rückgang konnte beim Phenacetin beobachtet werden. Im zweiten Quartal enthielten 8.1 % aller Kokainproben Phenacetin, im dritten Quartal 2024 3.8 %. Wenn eine Probe Phenacetin enthielt, dann machte dies durchschnittlich 18.2 % des Probengehalts aus. Insgesamt waren es 17 Proben.

-Zudem wurde eine Probe getestet, die zusätzlich zu Kokain 40.1 % Heroin enthielt.

Detaillierte Informationen zu Kokain Streckmittel sowie auch SaferUse-Hinweise sind auf unserer Webseite zu finden.

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