Erneuter Anstieg des Durchschnittsgehalts bei Kokainproben

2023 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) Zürich und bei den mobilen Drug Checkings insgesamt 949 als Kokain deklarierte Proben zur Analyse abgegeben. 814 dieser Proben wurden im Rahmen des ambulanten, 135 im Rahmen der zwölf mobilen Drug Checkings abgegeben. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den gesamten Substanzmarkt der Stadt Zürich.

2023 betrug der durchschnittliche Kokaingehalt der im DIZ und bei den mobilen Drug Checkings analysierten Proben 86.9 %. Im Vergleich zum Vorjahr ist eine Zunahme des durchschnittlichen Wirkstoffgehalts in Höhe von 3.9 % festzustellen. Der Kokaingehalt der untersuchten Proben variierte stark und lag zwischen 3.4 % und 100 %.

Die detaillierte Kokain-Auswertung 2023 kann dem angehängten Bericht entnommen werden. Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Jahr 2023:

- Der Trend zu einem immer höheren durchschnittlichen Wirkstoffgehalt bei Kokain hält nach wie vor an. Diese Entwicklung ist in ganz Europa zu beobachten und hängt hauptsächlich mit den Rekord-Ernten in den Anbauländern zusammen. Ein hoher Kokaingehalt bedeutet, vor allem wenn Konsument*innen dies nicht wissen, ein grösseres Risiko für Überdosierungen.

- Der Wirkstoffanteil in den analysierten Proben schwankt relativ stark, was eine risikoärmere Dosierung von Kokain ohne Drug Checking extrem schwierig macht.

- Kokain ist eine Substanz mit einem vergleichsweise hohen Schädigungs- und Abhängigkeitspotential. Aus der Tatsache, dass eine Probe keine Streckmittel enthält, darf auf keinen Fall gefolgert werden, dass der Konsum unbedenklich ist.

- Trotz des hohen durchschnittlichen Wirkstoffanteils war auch 2023 noch rund jede siebte Kokainprobe mit einem pharmakologisch wirksamen Streckmittel versetzt. Dies bedeutet ein zusätzliches Gesundheitsrisiko.

- Unter vielen Konsumierenden, wie teilweise auch in der Fachwelt, kursieren Mythen rund um Streckmittel von Kokain (z.B. «Rattengift»). Im DIZ wurden in den letzten Jahren stets dieselben Streckmittel detektiert und entsprechende Befürchtungen können nicht bestätigt werden. Streckmittel werden generell nicht dazu verwendet, die Konsumierenden zu schädigen, sondern dienen hauptsächlich der Gewinnoptimierung. Die Kriterien für die Verwendung von Streckmitteln sind dementsprechend ein tiefer Anschaffungspreis, Verfügbarkeit, ähnliche chemische Eigenschaften (Schmelzpunkt), ähnliche Optik und Wirkungsverstärkung (um bessere Qualität vorzutäuschen).

Weitere Informationen zu Kokain finden Sie auf unserer Webseite hier. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den Substanzmarkt der Stadt Zürich.

Download

Artikel von

Erwähnte Substanzen

Passende Warnungen

Das könnte dich auch interessieren