Im ersten Quartal 2022 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) und bei mobilen Einsätzen in Zürich 260 als Kokain deklarierte Proben zur Analyse abgegeben

Risikoeinschätzung

Kokain ist eine Substanz mit einem vergleichsweise hohen Schädigungs- und Abhängigkeitspotential. Neben den bekannten Risiken bedeutet das häufige Vorkommen von pharmakologisch wirksamen Streckmitteln, vor allem für regelmässig Konsumierende, ein schwer abschätzbares und zusätzliches Gesundheitsrisiko. Dabei handelt es sich seltener um akute Nebenwirkungen, sondern in erster Linie um Langzeitfolgen. Die Auswertung zeigt, dass auch Proben mit hohem Kokaingehalt häufig pharmakologisch wirksame Streckmittel enthielten. Zusätzlich stellt der stark schwankende Kokaingehalt ein oft unterschätztes Konsumrisiko dar. Je höher der Kokaingehalt, desto grösser ist die Gefahr einer Überdosierung. Hochdosiertes Kokain kann eine starke Belastung für das Herz-Kreislauf-System darstellen und unter gewissen Umständen und körperlichen Voraussetzungen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. Informationen und Empfehlungen für einen möglichst risikoarmen Konsum sind auf saferparty.ch unter Kokain-Safer-Use zu finden.

Kokaingehalt

Im ersten Quartal 2022 betrug der durchschnittliche Kokaingehalt der im DIZ oder im Rahmen des mobilen Drug-Checking analysierten Proben 81.9 % Kokain*HCl. Im Vergleich zum vierten Quartal 2021 hat der durchschnittliche Wirkstoffgehalt um 0.4 % zugenommen. Der Kokaingehalt der untersuchten Proben variierte stark und lag zwischen 18.1 % und 99.9 %.

Pharmakologisch wirksame Streckmittel

Bei Kokain handelt es sich oftmals um ein Gemisch aus Kokain und einem oder mehreren Streckmitteln. Ein Teil dieser Streckmittel ist pharmakologisch nicht wirksam (z.B. Laktose, Stärke, Zellulose) und hat keine zusätzlichen Auswirkungen auf die Gesundheit. Häufig werden die Streckmittel jedoch so gewählt, dass ein höherer Kokaingehalt vorgetäuscht und eine Wirkungsverstärkung und/oder -verlängerung hervorgerufen wird.

Im ersten Quartal 2022 waren 27.7 % aller Kokainproben, die im DIZ und bei mobilen Einsätzen zur Analyse abgegeben wurden, mit mindestens einer pharmakologisch wirksamen Substanz gestreckt. Am häufigsten wurde Levamisol (bei 23.1 % der Proben) beigemischt. Weitere Streckmittel waren Koffein (6.5 %), verschiedene Lokalanästhetika (4.2 %), Phenacetin (3.8 %) und Paracetamol (0.4 %).

Verteilung der Streckmittel in Kokainproben, in Prozent,
1. Quartal 2022 (n=260)

Die detaillierte Auswertung mit zusätzlichen Informationen zu den Streckmitteln findet ihr weiter unten unter Downloads.

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