Das DIZ veröffentlicht vierteljährlich Auswertungen zu den im DIZ und an mobilen Einsätzen getesteten Kokain-Proben. Dies als Ergänzung zu den Jahresauswertungen und zur Sensibilisierung auf spezifische Risiken beim Konsum von Kokain. Die hier veröffentlichten Ergebnisse fassen die Daten der ersten beiden Quartale des Jahres 2024 zusammen. Sie sind nicht repräsentativ für den gesamten Substanzmarkt der Stadt Zürich.
In den ersten beiden Quartalen des Jahres 2024 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) und bei mobilen Drug Checkings in Zürich 586 als Kokain deklarierte Proben zur Analyse abgegeben (Q1: 314 Proben, Q2: 272 Proben). Der Kokaingehalt in den Proben ging dabei im Vergleich zu 2023 deutlich zurück, von 86.9 % im 2023 zu 84 % im Q1 2024 und 79.6 % im Q2 2024.
Im vergleich zum Jahr 2023 ist zudem ein auffälliger Anstieg an Verunreinigungen und Streckmitteln festzustellen.
Der Anteil an Proben, die mindestens eine pharmakologisch wirksame Verunreinigung oder Streckmittel enthielten, stieg von 15.2 % (2023) auf 40.8 % (Q2 2024) an. Eine starke Zunahme verzeichnen dabei die beiden Substanzen Koffein und Procain.
2023 enthielten 2.2 % aller Kokainproben Koffein, im Q1 2024 5.7 % und im Q2 2024 17.3 % . Wenn eine Probe Koffein enthielt, dann machte dies durchschnittlich 8.3 % (Q1 2024) bzw. 13.0 % (Q2 2024) des Probengehalts aus.
Procain verzeichnete eine noch stärkere Zunahme. 2023 enthielten 3.1 % aller Kokainproben Procain, im Q1 2024 15.9 % und im Q2 2024 20.6 %. Wenn eine Probe Procain enthielt, dann machte dies durchschnittlich 14.5 % (Q1 2024) bzw. 18.5 % (Q2 2024) des Probengehalts aus.
Procain ist ein lokal betäubender Wirkstoff aus der Gruppe der Lokalanästhetika, welcher in der Medizin verwendet wird. Nebst Nebenwirkungen im Bereich des zentralen Nervensystems (z.B. Unruhe, Krampfanfälle, Koma) können durch die Einnahme von Procain auch Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und allergische Reaktionen auftreten. Besonders riskant ist der intravenöse Konsum von mit Procain versetztem Kokain, dieser kann im Extremfall zum Stillstand der Herzkammern führen. Eine ausführlichere Risikoeinschätzung wird in den kommenden Wochen publiziert.
Sowohl Koffein als auch Lokalanästhetika werden schon seit längerer Zeit als Streckmittel in Kokainproben festgestellt. Die Werte des Q2 2024 sind Höchstwerte der vergangenen 10 Jahren. Jahresauswertungen des DIZ von vor über 10 Jahren wiesen jedoch auch ähnliche und teilweise noch höhere Werte aus.
Kokain ist eine Substanz mit einem vergleichsweise hohen Schädigungs- und Abhängigkeitspotential. Informationen und Empfehlungen für einen möglichst risikoarmen Konsum sowie Informationen zu Streckmitteln finden sie hier.