MDMA Auswertung 2021

MDMA (3,4-Methylenedioxymethamphetamine) ist ein synthetisches Amphetaminderivat und gehört zur Gruppe der Entaktogene. MDMA wird entweder in Tablettenform als «Ecstasy» (Pille) oder als Kristalle bzw. als Pulver gehandelt.
Insgesamt wurden im Jahr 2021 vom Drogeninformationszentrum (DIZ) in Zürich 364 als MDMA deklarierte Proben (Kristalle und Tabletten) analysiert. Dabei sind 202 als MDMA deklarierte Ecstasy-Tabletten und 162 als MDMA deklarierte Pulverproben zur Analyse abgegeben worden. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den gesamten Substanzmarkt der Stadt Zürich.
171 Tabletten und 148 Pulverproben wurden im Rahmen des stationären Drug-Checkings getestet. Bei drei mobilen Drug Checkings, die 2021 in der Stadt Zürich durchgeführt wurde, sind 31 Ecstasy-Tabletten und 14 Pulverproben abgegeben und analysiert worden.

Ecstasy-Tabletten ("Pillen")

Durchschnittlich enthielten die vom DIZ 2021 analysierten Ecstasy-Tabletten 175.4 mg MDMA*HCl. Dies sind durchschnittlich 11.6 mg MDMA*HCI weniger als im Vorjahr. Die Spannweite reichte von 53.9 mg bis 300.2 mg MDMA*HCI pro Tablette. Der Anteil an Ecstasy-Tabletten mit mehr als 120 mg MDMA*HCl pro Tablette liegt bei 86.4% und hat 2021 leicht abgenommen. 26.1 % der abgegebenen Tabletten wurden sogar als extrem hochdosiert (>200mg) eingestuft. Bei 86.4 % der analysierten Ecstasy-Tabletten wurde aufgrund eines hohen MDMA-Gehalts (>120 mg MDMA) eine Substanzwarnung veröffentlicht.
2021 enthielten 11.4 % der analysierten Ecstasy-Tabletten neben oder anstelle von MDMA mindestens eine weitere unerwartete pharmakologisch wirksame Substanz. Dabei handelt es sich um Falschdeklarationen, pharmakologisch wirksame Streckmittel und/oder Syntheseverunreinigungen. Dabei wurde in drei Ecstasy-Tabletten Koffein analysiert, in 16 Tabletten Synthesenebenprodukte, in zwei Tabletten das Amphetaminderivat MDEA, in zwei Tabletten Amphetamin und eine Tablette enthielt anstatt MDMA das Meskalinderivat 2C-B.

MDMA-Pulver ("Kristalle")

Durchschnittlich enthielten die von uns analysierten kristallinen MDMA-Proben 90.8 % MDMA*HCl. Der MDMA-Gehalt variierte zwischen 56.9 % und 100% MDMA*HCI. Der durchschnittliche MDMA-Gehalt bei kristallinem MDMA ist über die Jahre ziemlich konstant.
2021 enthielten 12.3 % der analysierten kristallinen MDMA-Proben unerwartete Substanzen. 2021 wurden in 14 kristallinen MDMA-Proben Synthesenebenprodukte analysiert, in vier Proben das Synthesenebenprodukt MDDMA, in zwei kristallinen Proben MDA, in einer Probe das Meskalinderivat 2C-B und in einer Probe das Entaktogen Butylon. Weiterhin wurden diverse Proben abgegeben, die mit kleineren (vermutlich) Schmierkontaminationen von anderen psychoaktiven Substanzen verunreinigt waren.

Fazit 2021

– Im DIZ Zürich wurden im 2021 bei den Ecstasy-Tabletten wie auch bei den kristallinen MDMA-Proben eine Zunahme von Proben mit Synthesenebenprodukte festgestellt. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass die Herstellenden in den Laboren unter Zeitdruck stehen und bei der Synthese von MDMA unsachgemäss arbeiten. Ein weiterer möglicher Grund könnte das fehlende Know-how im Umgang mit verschiedenen Herstellungsprozessen von MDMA sein. Auch sind in den letzten Jahren neue Wege der MDMA-Synthese bekannt geworden, bei denen Synthesenebenprodukte wahrscheinlicher sein könnten.
– Die im DIZ analysierten kristallinen Proben und Tabletten weisen meistens einen sehr hohen MDMA-Gehalt auf. Umso wichtiger ist es, die Dosierung zu beachten. Es sollte nicht mehr als 1.5 mg MDMA pro kg Körpergewicht für Männer und 1.3 mg pro kg Körpergewicht für Frauen konsumiert werden. Mehr erhöht das Risiko von gesundheitsschädigenden Nebenwirkungen.
– Der prozentuale Anteil an abgegebenen MDMA-Proben im DIZ ist trotz Clubschliessungen während der Pandemie konstant geblieben. Das Klischee, dass MDMA eine ausschliessliche «Club-/Partydroge sei» scheint sich nicht zu bewahrheiten.
– Seit 2013 ist der durchschnittliche MDMA-Gehalt in Ecstasy-Tabletten stetig gestiegen. Im Jahr 2021 sank dieser Wert erstmals wieder leicht. Aktuell liegt der Gehalt im 2021 auf 174.5 mg MDMA. Bei einem solchen Gehalt besteht aber immer noch ein hohes Risiko für eine Überdosierung.
– Im Jahr 2021 wurden im DIZ vermehrt Tabletten analysiert, die von der Optik (Logo, Form und Farbe) her identisch aussahen, jedoch einen unterschiedlichen MDMA-Gehalt aufgewiesen haben und unerwartete Inhaltstoffen enthielten. Teilweise gab es bei gleichaussehenden Tabletten Gehaltsunterschiede von bis zu 219 mg MDMA. Eine Vermutung könnte sein, dass die Nachfrage nach gewissen Tabletten hoch war und die Produktionsstellen (Drogenlabore) unter Zeitdruck viele Ecstasy-Tabletten herstellen mussten. Wir vermuten, dass das kristalline MDMA unregelmässig in die Tablettierungsmasse verteilt (eingerührt) wurde. Denkbar sind auch Vermarktungsgründe.

Mehr Informationen und Details sind im ausführlichen Bericht unten zu finden. Zusätzlich sind die wichtigsten Informationen kompakt auf einer Grafik zusammengefasst.

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