In letzter Zeit beobachten wir vermehrt, dass Shops im Darknet mit Drug-Checking-Resultaten für ihre Produkte werben. Sie posten Screenshots von Analyseergebnissen und nutzen diese als "Qualitätsmerkmal". Hierbei handelt es sich jedoch um eine problematische Entwicklung, die zu falscher Sicherheit führen kann.
Selbst wenn die gezeigten Drug-Checking-Resultate teilweise echt sind, können sie aus diversen Gründen irreführend sein:
In unserer Arbeit stellen wir zwar fest, dass online gekaufte Substanzen tendenziell eine etwas höhere Qualität aufweisen als auf dem Offline-Markt, jedoch kommt es auch häufiger zu gefährlichen Falschdeklarationen. So haben wir beispielsweise eine vermeintliche Heroinprobe analysiert, die stattdessen eine Mischung aus 2C-B, Amphetamin und Koffein enthielt – eine potenziell lebensgefährliche Kombination. Auch werden immer wieder gefälschte Medikamente verkauft, die anstatt dem originalen Wirkstoff hochpotente neue psychoaktive Substanzen enthalten.
Das größte Risiko besteht darin, dass Konsumierende eine vermeintlich "geprüfte" Substanz für sicher halten und weniger Vorsichtsmaßnahmen anwenden. Vertraue daher nicht blind auf Screenshots und Behauptungen im Darknet. Verkäufer sind primär an einer Gewinnmaximierung interessiert. Lass deine Substanzen daher immer selbst testen und wende unabhängig von der deklarierten Qualität Safer-Use-Regeln an: Dosiere beim ersten Konsum niedrig, konsumiere nie allein und informiere dich vorab gut über die Substanz. Die Digitalisierung des Substanzmarktes bietet zwar Vorteile, ersetzt aber nicht die persönliche Verantwortung für den eigenen Konsum.