2023 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) Zürich 122 als LSD deklarierte Filze zur Analyse abgegeben. Bei den zwölf mobilen Drug Checkings, die 2023 in der Stadt Zürich durchgeführt wurden, sind zusätzlich sieben als LSD deklarierte Filze abgegeben und analysiert worden. Auch wurden zusätzlich 205 flüssige LSD-Proben analysiert. Diese wurden in der Auswertung jedoch nicht berücksichtigt, da flüssige LSD-Proben meist als ein selbst gemischtes Produkt abgegeben werden und somit deren Auswertung nur bedingt aussagekräftig ist.
Die detaillierte LSD-Filz-Auswertung 2023 kann dem angehängten Bericht entnommen werden. Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Jahr 2023:
- Etwa 85 % der vom DIZ analysierten LSD-Filze weisen eine Dosierung von unter 100 µg LSD auf, wobei die Spannweite sehr gross ist. Trotz der hohen Anzahl an Filz-Proben mit einem durchschnittlichen LSD-Wert zeigen die wenigen Proben, die eine extrem hohe Menge an LSD enthalten, auf, wie wichtig eine Analyse von Filzen vor dem Konsum ist, um keine unerwartete Überdosierung zu riskieren. Der durchschnittliche Wirkstoffgehalt auf den abgegebenen LSD-Filzen liegt im Jahr 2023 bei 76.2 µg LSD und hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.
- 2023 enthielten 14.7 % der als LSD deklarierten Filze unerwartete Substanzen. Dabei handelte es sich um Falschdeklarationen oder um nicht beabsichtigte Verunreinigungen (z.B. Schmierkontaminationen in bereits verwendeten Minigrips). Bei einem Filz handelte es sich um eine Falschdeklaration. Anstatt LSD enthielt die Probe 179.5 µg 25B-NBOMe und 108.2 µg 25C-NBOMe. NBOMe-Verbindungen sind Psychedelika und gehören zur Gruppe der Phenethylamine. Beide Substanzen können zu peripheren Blutgefässverengungen führen und stehen im Zusammenhang mit einigen Todesfällen in Europa.
- In 6 der 129 als LSD deklarierten Filz-Proben konnte kein psychoaktiver Wirkstoff nachgewiesen werden und 18 Proben (14 %) enthielten diverse Verunreinigungen in einer sehr geringen Dosierung. 2023 enthielten ausserdem 54.3 % der analysierten LSD-Filze das nicht psychoaktive iso-LSD (+14.7 %). Im Gegensatz zum Jahr 2021 wurden keine als LSD falschdeklarierten LSD-Analoga (wie z.B. 1cP-LSD) im DIZ detektiert.
– Ein Grossteil der im DIZ abgegebenen LSD-Filze wird beim Verkauf als höher dosiert deklariert, als sie effektiv sind. Die Analysen im Jahr 2023 ergaben erneut, dass LSD-Filze durchschnittlich die Hälfte des deklarierten Wirkstoffgehalts enthalten (Mythos «250 Mikrogramm-Filze»), der beim Kauf angegeben wurde. Dies könnte dazu führen, dass Konsument*innen ein unrealistisches Bild davon haben, welche LSD-Dosierungen sie üblicherweise einnehmen und aufgrund einer vermeintlich "schwachen" LSD-Probe überdosieren.
– Im DIZ Zürich wurde im Jahr 2023 fast die Hälfte der abgegebenen LSD-Filze von den Konsument*innen direkt über Onlinebezugskanäle wie z.B. Telegram oder das Darknet bezogen. Dies steht in starkem Kontrast zu den üblichen konventionellen Bezugskanälen (z.B. Privatpersonen, Partys etc.) der anderen getesteten Substanzen wie z.B. Kokain und Amphetamin.
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Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den Substanzmarkt der Stadt Zürich.