Valoron®, Valoron® N, Valtran® etc.
Tilidin ist ein schmerzstillendes, morphinartig wirkendes Analgetikum zur Behandlung mittelstarker Schmerzen und gehört zur Gruppe der schwach wirksamen Opioide. Das Medikament wird verwendet, wenn leichte, nicht-opioide Schmerzmittel wie Paracetamol und Ibuprofen nicht mehr ausreichend wirken. Tilidin ist jedoch deutlich weniger potent als starke Opioide wie Morphin oder Fentanyl.
Tilidin hemmt schmerzvermittelnde, neuronale Systeme im Körper und wirkt dadurch schmerzlindernd. In höheren Dosen konsumiert, wirkt es euphorisierend und angstlösend. Aufgrund seiner opioiden Eigenschaften kann bei regelmässiger Einnahme rasch eine Abhängigkeit entstehen. Ein abruptes Absetzen von Tilidin führt zu Entzugserscheinungen.
Wirkungseintritt
Tropfen: nach 5 - 10 Minuten
Tabletten: nach 10 - 20 Minuten
Wirkdauer
je nach Konsumform 3 - 5 Stunden. Bei retardierten Tabletten bis zu 12 Stunden (Wirkstoff wird verzögert über einen längeren Zeitraum abgegeben). Nebenwirkungen können zwischen 1 und 12 Stunden andauern.
Erscheinungsform
In Tropfen- oder Tablettenform (retardiert und entretardiert erhältlich). Reines Tilidin ist verschreibungspflichtig und wird den Betäubungsmitteln zugeordnet.
In Deutschland ist Tilidin nur als Kombipräparat mit Naloxon erhältlich (8 mg Naloxon auf 100 mg Tilidin). Dieses soll eine missbräuchliche Einnahme von Tilidin verhindern: Bei einer sehr hohen oralen Dosierung oder wenn das Medikament gespritzt wird, hebt Naloxon als Opioid-Antagonist die Wirkung des Tilidins auf. Naloxon wird in der Notfallmedizin bei Opioid-Überdosierungen durch Heroin, Methadon oder Fentanyl eingesetzt.
Geschluckt:
Leicht: bei ca. 25 – 50 mg können bereits psychoaktive Effekte auftreten
Mittel: 50 – 75 mg
Stark: Dosen ab 100 mg werden von vielen Konsument*innen bereits als zu stark empfunden und erhöhen das Risiko eines Atemstillstandes.
Bei retardierten Tabletten besteht die Gefahr einer Überdosis aufgrund verzögerter Wirkstoffabgabe! Die empfundene Wirkung ist je nach Person und Toleranz extrem unterschiedlich. Bei Kombipräparaten mit Naloxon wird die gewünschte psychoaktive Wirkung des Tilidins ab ca. 300 – 400 mg durch das enthaltene Naloxon aufgehoben.
Beim Erstkonsum sollte tief dosiert werden, da die Gefahr eines Atemstillstandes erhöht ist.
Risiken
Bekannte unerwünschte Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Blutdruckabfall, Benommenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, übermässiges Schwitzen und Nervosität.
Bei Opioidabhängigen, die als Ersatz für Morphin oder Heroin Valoron® N in hohen Einnahmemengen missbräuchlich einnehmen, löst das Medikament aufgrund des Naloxons akute Entzugserscheinungen (Ängstlichkeit, Zittern, Schwitzen) aus oder verstärkt bereits bestehende Entzugserscheinungen.
Überdosierung
In höheren Dosen können Halluzinationen und Euphorie auftreten, weshalb das Medikament als psychoaktives Rauschmittel konsumiert wird. Die angstlösenden, enthemmenden und euphorisierenden Eigenschaften können in höheren Dosen zu Aggression, Kontrollverlust und gesteigerter Risikobereitschaft führen. Einige deutsche Medien berichteten über Raubüberfälle im Zusammenhang mit extrem aggressiven, schmerzresistenten Jugendlichen unter Einfluss von Tilidin.
Langzeitrisiken/-folgen
Der regelmässige, missbräuchliche Konsum von Tilidin kann zu einer Abhängigkeit führen mit starken Entzugssymptomen wie Krampfanfällen, Schlafstörungen und Depressionen. Ein Entzug sollte, wie bei allen Opioiden, nicht abrupt und nur unter ärztlicher Begleitung erfolgen.
Opioide sind hochwirksame Medikamente, die nur über eine beschränkte Zeit und bestenfalls in ärztlicher Begleitung konsumiert werden sollten.
Beginne mit einer niedrigen Dosis und warte die Wirkung und Verträglichkeit ab, bevor du nachlegst.
Dosiere nach einer Abstinenzphase deutlich niedriger! Die vor der Abstinenzphase übliche Dosis kann sonst rasch lebensbedrohliche Folgen haben.
Wenn du Opioide spritzt, dosiere noch vorsichtiger, da die Bandbreite zwischen erwünschter Wirkung (Rush) und gefährlicher Überdosis noch schwieriger einzuschätzen ist. Vermeide es, Opioide zu spritzen; das Überdosierungsrisiko ist hier besonders gross. Benutze immer neues (sauberes und steriles) Spritzmaterial! Tausche nie Spritzen, Filter, Wasser, Desinfektionstupfer, um eine Übertragung von Hepatitis und HIV zu vermeiden.
Verlasse dich nicht auf Dosierungsangaben von Kolleg*innen, die regelmässig Opioide konsumieren. Aufgrund der Gewöhnung oder Abhängigkeit sind deren Dosen deutlich höher und können für Neukonsumierende tödlich sein.
Lege zwischen dem Konsumlängere Konsumpausen (mind. mehrere Tage) ein.
Verzichte auf Zitrusfrüchte (insbesondere Grapefruit) vor oder während des Konsums. Die Kombination kann zu einer Wirkungssteigerung des Opioids und/oder zu einer Atemdepression führen.
Das Mischen mit anderen Downern (Alkohol, Benzodiazepine, Medikamente, GHB/GBL, Heroin, Opioiden) kann zu gefährlichen Wechselwirkungen und einer Verstärkung der Wirkung führen und es besteht die Gefahr einer Atemdepression bis hin zur Atemlähmung, einer Blutdrucksenkung, eines Komas und kann im schlimmsten Fall zum Tod führen!
Die Kombination mit Methoxetamin (MXE, Metha-Keta) verstärkt die opioide Wirkung.
Vom Mischkonsum von Opioiden mit DXM wird grundsätzlich abgeraten – es besteht ein erhöhtes Risiko für Störungen des zentralen Nervensystems sowie Herz- und Atemprobleme. Zudem senkt DXM die individuelle Opioid-Toleranz, weshalb die Gefahr für eine Überdosierung erheblich steigt.
Der Mischkonsum von Opioiden mit Stimulanzien (wie Kokain, Amphetamin, Methamphetamin) belastet den Körper und das Herz-Kreislauf-System extrem. Die Wirkungen können sich gegenseitig überdecken, sodass sie subjektiv schwächer empfunden werden. Lässt die Wirkung der Stimulanzien vor den Opioiden nach, besteht die Gefahr einer verzögerten Überdosierung bis hin zu einer Atemdepression.
LSD-Analoga sind Substanzen, welche chemisch eine grosse Ähnlichkeit mit LSD besitzen und vergleichbar wirken können. Einige davon sind bereits länger bekannt (bspw. ALD52, ETH-LAD, AL-LAD, PRO-LAD etc.) und sind pharmakologisch wie auch psychopharmakologisch zumindest teilweise untersucht worden. Bei anderen handelt es sich um neuere «Kreationen» (bspw. die Derivate 1P-LSD,1B-LSD, 1cP-LSD, 1V-LSDetc.), zu denen nur wenige oder gar keine Daten vorliegen. Gewisse LSD-Analoga dürfen in einigen Ländern (noch) legal produziert, gehandelt und konsumiert werden, worin die Hauptursache für deren Verbreitung liegt.
Die meisten LSD-Analoga unterscheiden sich in ihrer Wirkung und/oder in ihrer Potenz naturgemäss von LSD (bspw. ETH-LAD, AL-LAD, LSZ etc.). Bei den sogenannten 1-acylierten LSD-Verbindungen (bspw. 1P-LSD, 1V-LSD, 1B-LSD,ALD-52 etc.) wird im Gegensatz dazu aufgrund von pharmakologischen Untersuchungen vermutet, dass sie sich im Körper in LSD umwandeln (sie funktionieren als sogenannte Prodrugs) und somit eine vergleichbare psychoaktive Wirkung wie LSD entfalten.
Bei Prodrugs von LSD und LSD-Analoga ist nicht abschliessend geklärt, ob diese, neben ihrer psychoaktiven Wirkung, noch weitere pharmakologische Effekte bewirken können. Wie potent diese Prodrugs im Vergleich zur daraus entstehenden Substanz sind (z.B.1P-LSD hin zu LSD), und in welchem Ausmass jeweils eine Verzögerung des Wirkungseintritts erfolgt, ist möglicherweise substanzabhängig und nicht zu verallgemeinern. Daher ist es wichtig, sich vorsichtig an die Dosis/Wirkung heranzutasten, um Überdosierungen zu vermeiden.
Wenn Du oder jemand anderes nach der Einnahme von Drogen oder Alkohol dringend Hilfe benötigt, rufe unter 144 einen Notarzt. Sag den Nothelfern alles, was Du weisst.
Es könnte Leben retten.