Synthetische Cannabinoide (Cannabimimetika, Cannabinoid-Rezeptor-Agonisten) werden nicht aus der Hanfpflanze gewonnen. Es handelt sich um einen Sammelbegriff von künstlich hergestellten Substanzen mit cannabisähnlicher Wirkung. Der Name ist aber verwirrend, da Sie strukturell keine Ähnlichkeit mit natürlichen Cannabinoiden aufweisen, sondern nur deren Effekte "nachahmen". Sie werden als neue psychoaktive Substanzen (NPS) bezeichnet.
Der Konsum von Synthetischen Cannabinoiden ist weitgehend unerforscht. Sie binden wie Tetrahydrocannabinol (THC) an die Cannabisrezeptoren, dabei handelt es sich um Voll- und nicht nur Teil-Agonisten wie THC. Das Wirkspektrum ist mit THC vergleichbar, fällt jedoch intensiver aus. Dieses reicht von entspannend, appetitanregend, gefühlsintensivierend bis enthemmend und euphorisierend. Gelassenheit, Kritiklosigkeit und/oder grundlose Heiterkeit können sich einstellen. Das Zeiterleben und die Reaktionsfähigkeit wird verlangsamt. Wie bei hohen THC-Gehalt stellt sich eine halluzinogene Wirkung ein. Aggressivität gegen sich selbst und andere können ebenfalls auftreten.
Weitere Informationen sind in unserem Auswertungsbericht zu den Synthetischen Cannabinoiden im DIZ Zürich zu finden.
Wirkungseintritt
Wirken m Vergleich mit Cannabis schneller. Geschwindigkeit des Wirkungseintritts stark von der Aufnahmeform/-art abhängig.
Wirkdauer
Vergleichbar mit Cannabis, einzelne wirken kürzer.Es besteht aber der Verdacht, dass manche synthetische Cannabinoide neben ihrer hohen Wirksamkeit auch besonders lange Halbwertszeiten besitzen und so eine verlängerten psychoaktiven Wirkung aufweisen können.Konsumierende, die synthetische Cannabinoide unabsichtlich auf falschdeklariertem CBD-Cannabis konsumiert haben, berichten davon, dass die Wirkung sehr rasch und heftig einsetzt und nach 10 bis 30 Minuten bereits wieder stark abflacht.
Nacheffekte
Bis zu mehreren Stunden (abhängig von Dosis, Konsumform und Substanz).
Erscheinungsformen
Seit 2005 werden synthetische Cannabinoide in Räuchermischungen aus Kräutern oder in sogenannten Räucherstäbchen/ Raumlufterfrischern verkauft. Typische Beispiele sind unter anderem Spice Gold, Spice Silver, Bloom, Bonzai, Sence und Yucatan Fire. Diese Produkte werden in der Regel über das Internet und in «Headshops» als sogenannte «Legal-High-Produkte» in bunt bedruckten Tütchen aus Metallfolie verkauft. Sie sind jedoch auch unter ihrer chemischen Bezeichnung als Reinstoffe erhältlich. Die gesetzgebende Instanz aktualisiert laufend das Betäubungsmittelverzeichnis, weshalb die Substanzen oftmals schnell wieder vom Markt verschwinden und neue Kreationen erscheinen.
Seit 2020 kommt es in der deutschsprachigen Raum zunehmend vor, dass synthetische Cannabinoide auf legal produziertes CBD-Cannabis gesprüht/aufgetragen werden, um dieses trügerisch als natürliches THC-haltiges Cannabis gewinnbringender auf dem Schwarzmarkt verkaufen zu können. Diese Entwicklung hängt höchstwahrscheinlich mit der Überproduktion des legalen CBD-Cannabis und dem damit verbundenen Zusammenbruch des schweizerischen CBD-Marktes zusammen. Cannabisprodukte (Hanfblüten oder Haschisch), auf welche synthetische Cannabinoide gesprüht/aufgetragen wurden, sind optisch und geschmacklich nicht als solche erkennbar.
Aufgrund der grossen Anzahl an unterschiedlichen synthetischen Cannabinoiden (rund 300) und der schwierigen Handhabung wird auf eine Dosierungsangabe verzichtet. Beachte daher die Safer-Use-Regeln, um das Risiko einer Überdosierung zu minimieren. Synthetische Cannabinoide werden hauptsächlich geraucht, könnten theoretisch jedoch auch geschnupft, gespritzt oder geschluckt werden.
Der Konsum von Synthetischen Cannabinoiden steht im Zusammenhang mit zahlreichen Todesfällen (Berichte von UNODC & EMCDDA). Aufgrund der Potenz sind Überdosierungen sowie akute und schwerwiegende Vergiftungen wahrscheinlicher als bei natürlichem Cannabis. Insbesondere in Spice-Mischungen und bei Zumischung zu Cannabisprodukten treten nicht selten inhomogenen Wirkstoffverteilungen auf, was die Gefahr einer Überdosierung erheblich steigert. Nicht selten befinden sich Mischungen aus verschiedenen synthetischen Cannabinoiden im Umlauf. Der Konsum kann unter anderem zu rascher Ohnmacht, Herzrasen, Bluthochdruck, zentrale Krampfanfällen, Erregung, Übelkeit mit Erbrechen, Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit (Reaktions- und Kritikfähigkeit), Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, suizidalem Verhalten, Angst- und Panikartigen, akuten Psychosen, starkes Verlangen nachzulegen (Craving), fremd- und auto-aggressivem und gewaltsamen Verhalten bis hin zu einem Herzinfarkt führen.
Langzeitfolgen:
Hierzu ist nur wenig bekannt. Neben der Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit, der Gefahr einer Psychose, ist das starke Verlangen nachzulegen (Craving) sowie die hohe Potenz wohl ein Hinweis auf ein erhöhtes Abhängigkeitspotential. Zudem stehen einige synthetische Cannabinoide im Verdacht selbst erbgutschädigend zu sein.
LSD-Analoga sind Substanzen, welche chemisch eine grosse Ähnlichkeit mit LSD besitzen und vergleichbar wirken können. Einige davon sind bereits länger bekannt (bspw. ALD52, ETH-LAD, AL-LAD, PRO-LAD etc.) und sind pharmakologisch wie auch psychopharmakologisch zumindest teilweise untersucht worden. Bei anderen handelt es sich um neuere «Kreationen» (bspw. die Derivate 1P-LSD,1B-LSD, 1cP-LSD, 1V-LSDetc.), zu denen nur wenige oder gar keine Daten vorliegen. Gewisse LSD-Analoga dürfen in einigen Ländern (noch) legal produziert, gehandelt und konsumiert werden, worin die Hauptursache für deren Verbreitung liegt.
Die meisten LSD-Analoga unterscheiden sich in ihrer Wirkung und/oder in ihrer Potenz naturgemäss von LSD (bspw. ETH-LAD, AL-LAD, LSZ etc.). Bei den sogenannten 1-acylierten LSD-Verbindungen (bspw. 1P-LSD, 1V-LSD, 1B-LSD,ALD-52 etc.) wird im Gegensatz dazu aufgrund von pharmakologischen Untersuchungen vermutet, dass sie sich im Körper in LSD umwandeln (sie funktionieren als sogenannte Prodrugs) und somit eine vergleichbare psychoaktive Wirkung wie LSD entfalten.
Bei Prodrugs von LSD und LSD-Analoga ist nicht abschliessend geklärt, ob diese, neben ihrer psychoaktiven Wirkung, noch weitere pharmakologische Effekte bewirken können. Wie potent diese Prodrugs im Vergleich zur daraus entstehenden Substanz sind (z.B.1P-LSD hin zu LSD), und in welchem Ausmass jeweils eine Verzögerung des Wirkungseintritts erfolgt, ist möglicherweise substanzabhängig und nicht zu verallgemeinern. Daher ist es wichtig, sich vorsichtig an die Dosis/Wirkung heranzutasten, um Überdosierungen zu vermeiden.
Wenn Du oder jemand anderes nach der Einnahme von Drogen oder Alkohol dringend Hilfe benötigt, rufe unter 144 einen Notarzt. Sag den Nothelfern alles, was Du weisst.
Es könnte Leben retten.