Cannabisprodukte werden aus der Hanfpflanze hergestellt. Die Cannabispflanze enthält mehr als 560 Inhaltsstoffe, davon entfallen 120 auf die Cannabinoide. Tetrahydrocannabinol (THC), Cannabidiol (CBD), Cannabinol (CBN) und Cannabigerol (CBG) sind die bekanntesten Cannabinoide mit sehr unterschiedlicher pharmakologischer Wirkung. Während THC die Substanz ist, die für die psychoaktive, rauscherzeugende Wirkung hauptsächlich verantwortlich ist, besitzen CBD, CBN und CBG zwar ebenfalls pharmakologische Wirkung, jedoch wirken sie nicht berauschend. In Abhängigkeit der Cannabissorte unterscheiden sich die Verhältnisse der Cannabinoide u. U. sehr stark. Basierend auf dem Cannabinoidverhältnis in der Pflanze können vier Typen unterschieden werden: I) THC-reich/CBD-arm, II) THC und CBD in etwa gleich, III) CBD-reich/THC-arm, IV) CBG-reich. Da sich die Wirkungen der Cannabinoide stark unterscheiden und sich auch in ihren Wirkungen gegenseitig beeinflussen, kann je nach verwendetem Cannabis-Typ die Wirkungen sehr unterschiedlich ausfallen.
Die Wirkung hängt neben der Dosierung und den Wirkstoffverhältnissen des konsumierten Cannabisprodukts auch stark von der Grundstimmung (Set) der konsumierenden Person, der Situation und der Umgebung (Setting), der Konsumform (oral, inhalativ) ab sowie, ob die konsumierende Person bereits Erfahrungen mit den Wirkungen hat. Im Allgemeinen wirkt Cannabis entspannend bis euphorisierend, appetitanregend, Gefühle und Sinneseindrücke werden intensiviert, Gelassenheit und/oder grundlose Heiterkeit stellen sich ein. Bei hoher Dosierung kann Cannabis halluzinogen wirken. Generell sind Konzentrationsfähigkeit und Merkfähigkeit während des Rausches temporär beeinträchtigt.
Wirkungseintritt
Geraucht innerhalb weniger Minuten, gegessen erst nach 0,5–2 Stunden
Wirkdauer
Geraucht 1–2 Stunden, gegessen 8–14 Stunden (!)
Nacheffekte
Bis zu mehreren Stunden (abhängig von Dosis, Konsumform, Gewöhnung und Konstitution). Achtung: THC und seine Metaboliten (wie auch andere Cannabinoide) sind lange im Blut und Urin nachweisbar. Bei häufigem Konsum können auch bei einem länger zurückliegenden Konsum noch relevante, zur Fahrunfähigkeit führende THC-Konzentrationen im Blut nachweisbar sein. Hohe THC-COOH-Konzentrationen (zweiter Metabolit von THC) lassen Rückschlüsse auf eine Cannabisgewöhnung zu (regelmässiger und häufiger Konsum).
Leicht (3-5 mg THC): ab 23 mg Blüten, ab 21 mg Haschisch
Mittel (10-20 mg THC): ab 75 mg Blüten, ab 70 mg Haschisch
Stark (20 mg und mehr THC): ab 150 mg Blüten, ab 140 mg Haschisch
Der Hauptwirkstoffgehalt und das Verhältnis von THC zu CBD unterscheiden sich stark nach Produkt. Deshalb ist die Dosierung schwer zu bestimmen. Haschisch enthält durchschnittlich mehr THC und meistens CBD. Cannabisblüten enthalten vor allem THC und nur sehr selten überhaupt CBD.
Konsumformen:
Cannabisprodukte (insbesondere Haschisch und Marihuana) werden meist mit Tabak gemischt und geraucht (Joints, Wasserpfeife, Shilom/Bong etc.), seltener getrunken (als Tee, Tinktur) oder gegessen (sogenannte Edibles: Gebäck (Space Cakes und Cookies), Candys, Gummibärli, Fruchtgummi, Joghurt, Lassi, Thandai etc.). Cannabisprodukte können auch in Vaporizern verdampft werden. Oder als e-Liquids mit E-Zigaretten konsumiert werden. Eine spezielle Form des Verdampfen ist das Dabbing, das für die Verwendung von Konzentraten entwickelt wurde.
Erscheinungsformen:
Marihuana (Gras) besteht aus den getrockneten Blüten der weiblichen Pflanze. Haschisch (Shit, Resin) ist ein Konzentrat, das durch mechanisches Abreiben und Verpressen der Drüsenhaare zu einer harzigen Masse gewonnene wird. Bei dem Konzentrat Rosin Hasch handelt es sich um ein durch Einwirkung von Druck und Wärme erzeugtes Cannabisharz. Daneben gibt es auch verschiedene Cannabisextrakte, die häufig deutlich potenter sind (Wirkstoffgehalte mit bis zu 90 % sind möglich), als Marihuana oder Haschisch. Zu den Extrakten, die unter Verwendung von Lösungsmitteln (Butan, oder überkritisches CO2, Alkohol) hergestellt werden, gehören Budder, Wax (beide butterartig weich), Crumble (krümelige Konsistenz), Shatter bzw. Honeycomb (glasartig) und Öl. Neben den genannten Bezeichnungen werden mit Butan hergestellte Extrakte auch als Butane Hash bzw. Butan Hasch Öl (BHO) bezeichnet.
Das Zeiterleben (meist verlangsamt) und das Raumgefühl (Fehleinschätzung von Distanzen und Geschwindigkeiten) verändert sich, es kann zu verminderter Reaktionsfähigkeit und Fehleinschätzungen einer gegebenen Situation kommen. Es können zudem Gereiztheit aber auch Antriebslosigkeit auftreten sowie Selbstüberschätzung und verminderter Kritikfähigkeit bis hin zu einem einer Situation unangemessenes Verhalten. Generell sind Konzentrationsfähigkeit und Merkfähigkeit während des Rausches temporär beeinträchtigt.
Es können auch Panik und Angst auftreten und es besteht die Gefahr zur Entwicklung einer Psychose und Abhängigkeit. Ferner können Rötung der Augen, verminderte Reaktion der Pupillen auf Lichtreize (Blendgefahr durch Scheinwerferlicht, vermindertes Scharfsehen), Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, übermässiges Hungergefühl, Müdigkeit, Zittern, Schwindel, Gangunsicherheit sowie Anstieg von Herzschlag- und Pulsfrequenz (birgt Gesundheitsrisiken bei bestehenden Vorerkrankungen des Herzkreislaufsystems) auftreten. Besonders bei Konzentraten besteht die Gefahr der Überdosierung und Auftreten unerwünschter Wirkungen. Bei hohen Dosierungen kann es daher zu Kreislaufproblemen bis hin zum Kreislaufkollaps, unangenehmen Gefühlsintensivierungen sowie zu Paranoia und depressiven Verstimmungen kommen. Das Risiko, dass durch Cannabiskonsum eine Psychose ausgelöst wird, ist bei Cannabisprodukten mit einem unausgewogenen THC-CBD Verhältnis (viel THC und wenig CBD) zudem erhöht.
Die Fahrfähigkeit kann durch die vielfältigen Wirkungen und Nebenwirkungen negativ beeinträchtigt sein. Neben den Wirkungen und Nebenwirkungen kann auch die Überschreitung des gesetzlich verankerten Grenzwerts, ab dem eine Fahrfähigkeit juristisch nicht mehr gegeben ist, zur Fahrunfähigkeit führen. Auch bei Konsum von in der Schweiz legalen THC armen CBD-Hanf (THC < 1 %) kann der gesetzlich verankerte THC-Grenzwert im Blut überschritten werden. In e-Liquids sind zudem Trägerstoffe (Glycerin, Propylenglykol) sowie ggf. nicht aus der Cannabispflanze stammende Duft- und Aromastoffe (z. B. Nicotin) enthalten, zu deren Toxizität bei inhalativer Aufnahme nichts bekannt ist.
Langzeitrisiken:
Wenn du häufig und regelmässig konsumierst, insbesondere hochdosierte Konzentrate, besteht die Gefahr einer Abhängigkeit (vor allem mit psychischen, aber auch leichten körperlichen Symptomen). Bei plötzlicher Abstinenz sind Schweissausbrüche, Hitze- und Kälteschauer, Appetitlosigkeit und Einschlafschwierigkeiten sowie Gereiztheit möglich. Bei chronischem Konsum besteht die Gefahr von Realitätsverlust; möglich ist auch eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses und der Motivationsfähigkeit. Beim Rauchen steigt durch die Verbrennungsprozesse bei chronischem Konsum die Anfälligkeit für Atemwegsbeschwerden (Bronchitis, Luftröhren- und Lungenentzündungen etc.). Beim Rauchen in Kombination mit Tabak besteht zudem das Risiko einer Nicotinabhängigkeit sowie mit dem Rauchen von Tabak assoziierter Risiken (Kehlkopf- und Lungenkrebs). Zu den Langzeitrisiken eines Konsums von e-Liquids ist derzeit noch kein ausreichendes Wissen vorhanden und kann nicht abschliessend beurteilt werden.
Zu den bekannten Streckmitteln in Cannabis zählen u. a. Brix (flüssiges Gemisch aus Kunststoff, Zucker und Hormonen), Sand, Talkum/Speckstein, Zucker, Haarspray, Glaspartikel, Gewürze, Blei und Phospor/Kaliumdünger. Ziel dieser nicht psychoaktiv wirksamen Streckmittel ist es, ein höheres Gewicht zu erzielen oder das Cannabis optisch zu verschönern. Das Verbrennen und Inhalieren dieser Stoffe kann zu Problemen mit dem Atemwegen, Lungenschäden, Husten und Halsschmerzen führen. Viele dieser Streckmittel sind optisch erkennbar, z. B. über Rückstande im Grip (Sand, Talkum), oder eine/n veränderte/n Geruch/Geschmack (Brix, Zucker) oder Konsistenz (Haarspray).
Zu den psychoaktiv wirksamen Streckmitteln gehören synthetische und halbsynthetische Cannabinoide - diese werden auf legal produziertes CBD-Cannabis gesprüht, um es gewinnbringend als THC-haltiges Cannabis zu verkaufen. Im Gegensatz zu anderen Streckmitteln wie Brix oder Sand sind synthetische Cannabinoide für Konsument*innen nicht erkennbar.
Im besten Fall lässt man seine Cannabisprodukte immer vor dem Konsum in einem Drug Checking analysieren. Falls kein Drug Checking-Angebot in Anspruch genommen werden kann, gibt es die Möglichkeit zu Hause selbst einen CBD-Schnelltest anzuwenden. Diese ersetzen zwar keine aufwändige und genaue Analyse, wie dies bei einem Drug Checking stattfindet, ermöglichen aber immerhin eine erste Einschätzung. Dazu haben wir ein Faktenblatt mit den wichtigsten Informationen erstellt.
Ziel dieses Faktenblattes ist es, für Konsumierende von illegalem, THC-haltigem Cannabis das Risiko zu senken, unabsichtlich synthetische oder halbsynthetische Cannabinoide zu konsumieren.
LSD-Analoga sind Substanzen, welche chemisch eine grosse Ähnlichkeit mit LSD besitzen und vergleichbar wirken können. Einige davon sind bereits länger bekannt (bspw. ALD52, ETH-LAD, AL-LAD, PRO-LAD etc.) und sind pharmakologisch wie auch psychopharmakologisch zumindest teilweise untersucht worden. Bei anderen handelt es sich um neuere «Kreationen» (bspw. die Derivate 1P-LSD,1B-LSD, 1cP-LSD, 1V-LSDetc.), zu denen nur wenige oder gar keine Daten vorliegen. Gewisse LSD-Analoga dürfen in einigen Ländern (noch) legal produziert, gehandelt und konsumiert werden, worin die Hauptursache für deren Verbreitung liegt.
Die meisten LSD-Analoga unterscheiden sich in ihrer Wirkung und/oder in ihrer Potenz naturgemäss von LSD (bspw. ETH-LAD, AL-LAD, LSZ etc.). Bei den sogenannten 1-acylierten LSD-Verbindungen (bspw. 1P-LSD, 1V-LSD, 1B-LSD,ALD-52 etc.) wird im Gegensatz dazu aufgrund von pharmakologischen Untersuchungen vermutet, dass sie sich im Körper in LSD umwandeln (sie funktionieren als sogenannte Prodrugs) und somit eine vergleichbare psychoaktive Wirkung wie LSD entfalten.
Bei Prodrugs von LSD und LSD-Analoga ist nicht abschliessend geklärt, ob diese, neben ihrer psychoaktiven Wirkung, noch weitere pharmakologische Effekte bewirken können. Wie potent diese Prodrugs im Vergleich zur daraus entstehenden Substanz sind (z.B.1P-LSD hin zu LSD), und in welchem Ausmass jeweils eine Verzögerung des Wirkungseintritts erfolgt, ist möglicherweise substanzabhängig und nicht zu verallgemeinern. Daher ist es wichtig, sich vorsichtig an die Dosis/Wirkung heranzutasten, um Überdosierungen zu vermeiden.
Wenn Du oder jemand anderes nach der Einnahme von Drogen oder Alkohol dringend Hilfe benötigt, rufe unter 144 einen Notarzt. Sag den Nothelfern alles, was Du weisst.
Es könnte Leben retten.